Die Münsteraner Künstlerin Luzia-Maria Derks bei Saturdays for Children als erster weiblicher Ehrengast am 25.07.2020 dabei!

von Mark Bellinghaus

Als ich in 2011 nach Münster zog, und natürlich sofort die Kunst in Form eines Theaterbesuchs kennenlernen wollte, da fiel mir sofort ein ganz wundervolles, zugleich simples und dennoch absolut modernes Kunstwerk auf, welches sich im Foyer des Theater Münsters befand.

Es berührte mich gleich in vielfacher Hinsicht, doch sicherlich am meisten, weil mir diese vielen bunten Tablettenblister schon als kleines Kind sehr vertraut wurden. Durch die Tablettensucht meiner eigenen Mutter. Denn sie schluckte was sie in die Finger bekam.

Meist mischte sie die Tabletten die sie nahm nach deren Farben. Es grenzt tatsächlich an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt, nachdem sie Massen an verschiedensten Medikamenten einfach nahm, wie andere Menschen Süßigkeiten essen.

Medikamente waren immer ihre „Süßigkeiten".

Und in den 1960er Jahren wurde das neu erfundene Valium ihr leider bester Freund und Helfer.

Tabletten sind und waren schon immer die "Religion" meiner Mutter, also konnte es nichts besseres geben, als ein Kirchenfenster das durch seine Farbenpracht und sein uniques Muster faszinierend und spannend wirkt. Die Beleuchtung im Hintergrund verstärkt diese Faszination natürlich noch um ein Deutliches.

Genau das alles empfand ich, natürlich zutiefst berührt, als ich auf das geniale Kirchenfenster aus leeren Tablettenpackungen schaute.

Es war ein beklemmendes, ein teils sarkastisches Gefühl welches sich beim Anblick in der Theaterpause in meiner Magengegend breit machte.

Und ich nahm dieses Gefühl auch mit in die Vorstellung und konnte mich kaum auf die Fortführung des gezeigten Stückes konzentrieren.

Dieses Kunstwerk, dessen bin ich mir absolut sicher, hätte Bestand, würde fasziniert bewundert werden, hing es im Museum of Modern Art in New York City, wo ich bei meinen regelmäßigen Besuchen während meiner 15 jährigen Zeit, die ich in den USA verbrachte, oft zu Besuch war. Und da sah ich bei weitem schlechtere "Kunst" als die wunderbar klare Sprache der Luzia-Maria Derks.

Um so mehr freute es mich, als ich im Juni 2019 meine eigene Mahnmal/Installation "Silent Scream/Stummer Schrei" (2019), für die Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche und anderswo, direkt neben der wunderbaren Arbeit von Frau Derks aufbauen und zeigen durfte. Das Theater Münster unterstützte letztes Jahr meinen öffentlichen Protest gegenüber dem Evangelischen Kirchentag, welcher im Juni in Dortmund stattfand und welchen ich aktiv auslebte, als Betroffener sexualisierter Gewalt (Kindesmissbrauch) in meiner frühesten Kindheit (mit 6 Jahren).

Die WN Münster (Martin Kalitschke) berichtete darüber im Juni 2019. Es war also knapp ein Jahr vor dem Kindesmissbrauchs Skandal von Münster, der für mich persönlich das sogenannte Fass zum Überlaufen brachte und mich veranlasste aktiv etwas zu unternehmen.

Und das überaus seltsame, die beiden Arbeiten schienen sich auf seltsame Art und Weise zu ergänzen. Da meine Arbeit wie ein Altar anmutete, und das Kirchenfenster in seiner Simplizität und Moderne seinen eigenen Ausdruck widerspiegeln.

Es passte und harmonisierte sogar.

Ich hatte keine Ahnung wer die Künstlerin hinter diesem tollen Fenster war. Allein Ihr Schaffen, Ihre Kunst hatte es mir tief angetan.

Heute Abend lud ich spontan diese wunderbare Künstlerin Frau Luzia-Maria Derks ein, unser allererster weiblicher Ehrengast auf unserer nächsten Veranstaltung am 25.07.2020 um 12:00 Uhr auf dem Stubengassenplatz im Herzen Münsters zu sein.

Und ich bin sehr begeistert, dass Frau Derks spontan zugesagt hat.

Wir danken Frau Derks für Ihre persönliche Unterstützung und freuen uns schon mit Ihr diese wichtige Veranstaltung gegen Online/Internet Kindesmissbrauch und sexualisierte Gewalt gegen Kinder und für härtere Gesetze gegen die Täter dieser fürchterlichen Taten.

Wir würden uns wirklich freuen, wenn unsere Nachbarn von nebenan.de auch kämen und dieser wichtigen Veranstaltung beiwohnen würden.

Es geht ja immerhin um nichts geringeres als um die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Kinder.

Und Kinder sind in der Tat unser aller Zukunft!

Mark Bellinghaus und das Team von Saturdays for Children, Münster

GGSaturdays for Children, Münster

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