Himmelsfenster

Irland, 2001

GG

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Während meines Irlandaufenthaltes 1997 sah ich an der Westküste bis hinauf nach Donegal einige Hausruinen ohne Dach. Sie sind Zeugen der großen Hungersnöte und Auswanderungen der irischen Bevölkerung in der Mitte des 19ten Jahrhunderts.

Seit 1990 beschäftige ich mich mit dem Thema Licht in der Dunkelheit in Verbindung mit Architektur. Mein Wunsch ist es, in einigen der Ruinen Licht zu installieren in der Weise, daß das Licht aus dem fehlenden Dach in den Himmel leuchtet. Statt des Daches strahlt ein helles Licht über den Häusern. Ich möchte sie „HIMMELSFENSTER“ nennen, bei denen die Wände der Häuser die Form des Rahmens bilden.

Ein Ort der Illuminierung wäre ein typisches „Hungerdorf“ im Burren, unweit von Fanore, mit dem Namen Bhennach Cathair oder auch Foxes´Glen genannt, das während des Hungers von allen überlebenden Bewohnern verlassen wurde. Möglich wäre auch einzelne Hausruinen entlang der Westküste zu erleuchten. Sie befinden sich dann an exponierter Stelle und zueinander in einem sichtbaren Verhältnis.

Als ich die Ruinen besuchte, spürte ich ein wenig von der Geschichte Irlands, dem Elend der Menschen, die zu jener Zeit in diesen Häusern lebten. Ich dachte darüber nach, wie ihre Bewohner sich fühlten - hungrig, hilflos und krank, der eisigen Kälte des Winters ausgesetzt. Viele Menschen starben hungers und an Typhus, nahezu 800 000. Generationen nach ihnen sind von den Schicksalen aus der Geschichte der Entbehrung betroffen. Dies wirkt sich auf die Familienstrukturen aus. Deshalb meine Idee, diesem geschichtlichen Moment ein temporäres Denkmal zu setzen, das einem mythisch zuneigendem Land wie Irland gerecht wird.

Zur Durchsetzung meines Vorhabens schickte ich bereits meine Projektunterlagen an die irische und deutsche Botschaft, welche diese an zuständige Behörden weiterzuleiten gedenken. Hierin erbat ich die Erlaubnis zur Erleuchtung der Hausruinen. Desweiteren plane ich den Kontakt mit der irischen Armee, die möglicherweise über das erforderliche Lichtequipment einschließlich starker Generatoren verfügt. Ich wendete mich mit meinem Projekt inzwischen an das Goethinstut in Dublin und an die Adresse der UNESCO.

Ich gedenke meine Arbeit im Sommer bzw. Herbst 2001 durchzusetzen, das Frühjahr bedarf der Vorbereitung.

Mein Projekt möchte ich filmisch und fotografisch dokumentieren, wobei ich zu gegebener Zeit auch an eine Buchveröffentlichung denke.

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