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6. Internationaler Kunstwettbewerb „bewegter-wind"

Volkmarsen, Wolfhagen, Bad Arolsen und Kassel, 19.8. – 2.9.2012

Katzenaugen und andere Reflektoren an Bambusstäben – im Boden verankert – mit Anglerschnur aufgehängt

ca. 50 x 50 m

Katalogtext zur Ausstellung

Vor etlichen Jahren wurde Luzia-Maria Derks von einem Freund bei einem gemeinsamen Spaziergang folgende Frage gestellt: „Was denkst Du, wer ist stärker, die Sonne, der Wind oder die Wolken?" Immer wieder beschäftigte sie diese Frage! Strahlt die Sonne vom nahezu wolkenlosen Himmel auf die Landschaft, so wird der Erdboden, je nach Beschaffenheit, verschieden stark erwärmt. Unterschiedliche Temperaturen in den Luftmassen lassen den Wind entstehen, da warme Luft aufsteigt und kühlere Luftmassen nach sich zieht. Erreicht die aufsteigende warme Luft eine bestimmte Höhe, so kondensiert sie und die Wolke entsteht. Das ist der uns bekannte Kreislauf! Aber wer nun stärker sein soll als der andere hat sich mir bisher nicht erschlossen. Ist es nicht eher ein stetes Wechselspiel und ein sich bedingen der Kräfte? Handelt es sich außerdem hier nur um meteorologische Fragestellungen oder gelange ich bei derlei Gedankenspiel in die Philosophie?

Mit ihrem Beitrag zum internationalen Kunstwettbewerb „bewegter wind" möchte sie der Frage erneut auf den Grund gehen und es dem Besucher überlassen, philosophische, meteorologische oder auch anders geartete Antworten zu entwickeln. So plante sie an einem Hang ein Feld mit Reflektoren (Katzenaugen von Fahrrädern) zu bestücken. Es handelt sich dabei um Ausschußware und Fundstücke, die sie seit Jahren sammelt. Diese Reflektoren waren bereits auf der lichtsicht biennale in Bad Rothenfelde 2009/2010 über drei Monate Wind und Wetter sowie dem Salz der Salinen ausgesetzt. Aus Erfahrung ist Luzia-Maria Derks bekannt, dass gerade an Hängen ein bewegter Wind auftritt, der für den Zustand meiner Arbeit unabdingbar ist, um ihr Leben einzuhauchen. Das auf den Reflektoren verbliebene Salz wird sich durch die Witterungseinflüsse mit der Zeit ablösen. Mit Sonnenlicht erstrahlt das scheinbar wertlose Material in neuem Glanz und der durch sie hindurchfahrende Wind erzeugt ein weithin sichtbares Auffunkeln und Aufblitzen in der Landschaft. Die Reflektoren sind jeweils einzeln am oberen Ende eines Bambusstabes (ca. 0,90m/1,20m Länge) mit Angelschnur befestigt. Die Stäbe wurden dicht beieinander in den Boden gesteckt. Einem Blumenbeet gleich wurde ein Reflektorenfeld „gepflanzt", durch das der Wind streift und die Katzenaugen in Bewegung bringt, die ein vielschichtiges klackerndes Geräusch abgeben. Das wogende Rot der im Wind tanzenden Reflektoren auf dem grünen Hang schafft in ihrer Komplimentärfarbe eine kraftvolle Atmosphäre. Mag es möglicherweise dem einen oder anderen aus der Entfernung wie eine Luftspiegelung erscheinen, mit Sicherheit wird dieses lustvolle und kindliche Freude erweckende Projekt dem Besucher des Windkunstfestivals visuell und akustisch den Wind und seine Mitstreiter im ewigen Wechsel des Wettergeschehens erfahrbar machen.

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