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Bohrhammerlampions

Förderpreisausstellung der Robert Bosch GmbH, Städtische Galerie Stuttgart, 1998
Cuba-Foyer, Münster, 1999

Originalabformungen aus Polyester, neonfarben, transparent, Halogenleuchten
(10 Watt)

je Lampion 52 x 30 x 10 cm

Rede zur Ausstellungseröffnung von Luzia-Maria Derks „Bohrhammerlampions"
am 13. August 1999

Luzia-Maria Derks wurde am 14.2.1959 in Goch am Niederrhein geboren. Von 1988–1992 studierte sie zunächst Kunst u. Germanistik für die Sekundarstufe I an der WWU. 1992 wechselte sie an die Kunstakademie Münster, wo sie bis 1995 Schülerin von Prof. Gunter Keusen und der Gastprofessorin Ingrid Roschek war. Seit 1995 ist sie in der Klasse von Prof. Joachim Bandau und wurde von ihm 1999 zur Meisterschülerin ernannt. Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit dem Thema Licht und den daraus resultierenden Veränderungen für entsprechende Objekte und deren Umfeld. Durch die Abformung eines realen Bohrhammers in Kunststoff, der uns als schweres, massives Werkzeug bekannt ist, wurde eine Transparenz und Leichtigkeit erzeugt, die den Betrachter in seinen Bann ziehen. Die Hohlformen aus einer mit Neonpigmenten eingefärbten Kunstoffmasse scheinen mittels ihrer Farbigkeit und des Lichtes in hrem Inneren zu schweben. Gezeigt wurden diese Bohrhammerlapions bereits auf der Förderpreisausstellung der Robert-Bosch GmbH für junge Kunst in der Stadtgalerie Stuttgart 1998. Da das cuba nun in eine Umbauphase eintritt, bot sich erneut die Möglichkeit, in diesem Rahmen die Bohrhammerlampions in einer spezifischen Foyerinstallation erneut zu präsentieren.

In der Regel wird eine Baustelle durch ein Baustellenschild angekündigt. Dies sind oftmals großformatige Informationstafeln, auf denen wir die Firmennamen von Bauträgern, Architekturbüros, Handwerkern und Verleihfirmen für sogenannte Mobiltoiletten finden.

Normalerweise verheißt ein solches Schild aber auch: in den nächsten Wochen wird es laut, staubig, gefährlich und es kann zu Behinderungen kommen. Auch Teile des CUBA-Gebäudes werden in den kommenden Monaten von umfangreichen Baumaßnahmen betroffen sein. So wird der hintere Foyerbereich vergrößert und der Musikraum wird durch zwei Oberlichter Tageslicht erhalten. Eine solche Maßnahme ist ohne gutes Werkzeug nicht denkbar, und so werden für die vielen Durchbrüche sicherlich auch Bohrhämmer zum Einsatz kommen.

Wenn dieses schwere und teure Werkzeug nicht benötigt wird, ruht es, gut verpackt und sicher verschlossen, in großen Kisten in einem dunklen Magazin, ... bis ....

jaaaaaaaaaaa, bis eine Künstlerin namens Luzia-Maria Derks diesen profanen Alltagsgegenstand für sich entdeckt und mit ihm experimentiert. So wird der Bosch-Bohrhammer durch die ironische Transformation der Künstlerin zu einem Bohrhammerlampion. Seine serielle Vervielfältigung zu einem ganzen Ensemble bunter Bohrhammerlampions, deren Gewicht es nun erlaubt, sie lediglich an ihren Versorgungskabeln in Form einer Installation von der Decke herab kopfüber aufzuhängen.

Stefan Pölzer